Wandern in Mecklenburg-Vorpommern, am Schweingartensee, im Weltnaturerbe -Serrahner Buchenwälder-
Unterwegs im Land der tausend Seen
Unterwegs in Mecklenburg-Vorpommern, im Weltnaturerbe -Serrahner Buchenwälder- in einer von der letzten Eiszeit geformten Endmoränen Landschaft. Hier wird nichts aufgeräumt oder gefällt. Die Bäume sähen sich selbst, sie wachsen, werden groß und irgendwann sterben sie auch wieder ab, vermodern allmählich und bieten dabei vielen Kleinstlebewesen Schutz und Nahrung, hierbei entsteht wertvoller Humus der dann wieder die Grundlage für neues Wachstum von Bäumen und Sträuchern bietet!
Es ist ruhig, ungewohnt ruhig, irgend etwas stimmt da nicht……………., nur was?
Ich schlage die Augen auf und dann weiß ich es, es ist diese Stille, diese total ungewohnt Stille. Kein Verkehrslärm, keine irgendwelche vertrauten Geräusche von Menschen, nicht, einfach nichts! Der, durch das geöffnete Dachfenster, sichtbare Himmel ist anscheinend auch irgendwie anders ………, er ist mit viel mehr Sternen übersät. Ich schaue auf die Uhr, es ist fast 4 Uhr morgens. Durch das geöffnete Fenster weht ein Lufthauch und bringt einen leichten Geruch von Natur herein der nicht so ganz genau zu definieren ist — so irgendwie nach Wasser und Erde. Ich strecke mich im Bett und genieße einfach nur die Stille denn ich weiß, allzugange wir diese Ruhe nicht mehr anhalten.Dann werden unten am Sumpf die Moor- u. Grasfrösche ihr allmorgendliches Konzert beginnen, und das kann schon ziemlich lautstark sein.
Und, als ob sie meine Gedanken gelesen hätten: Einer fängt an, erst abgehackt -vielleiht ist er noch etwas verschlafen- und schon stimmen ein zweiter,dritter und wie auf Kommando ist das Konzert einer Hundertschaft in voller Lautstärke im Gange. Aus Erfahrung weiß ich das an Schlaf nun nicht mehr zu denken ist und außerdem bin ich ja nicht zum Schlafen hier. Wer in der Natur etwas sehen und erleben will, der muß erfahrungsgemäß früh aufstehen.
Gestern bin ich hier angekommen, habe in Neustrelitz am Kreisverkehr den richtigen Abzweig Richtung Carpin-Woldegk genommen um dann nach kurzer Strecke in Finow rechts in den Buchenwald einzutauchen. Zuerst geht es noch kurz übe Kopfsteinpflaster und dann auf einen sandigen Waldweg, der aber schon nach wenigen Metern für die weitere Durchfahrt gesperrt ist. Der normale Besucher der Buchenwälder wird hier nach rechts auf einen Wanderparkplatz geleitet auf dem ein kleines Informationshäuschen steht, in dem man sich über die Geschichte und den Lebensraum -Serrahner Buchenwald- informieren kann. Ab hier beginnt ein Wanderweg auf dem der Wanderer die eben gelesenen Infos direkt in der Natur ersehen, erriechen und erhören kann.
Auf dem gesperrten Waldweg hat nur derjenige Durchfahrt der in dem kleinen Weiler Serrahn wohnt, sei es als Bewohner oder als Feriengast, dies wird auch svon Rangern kontrolliert. Als Feriengast in Serrahn darf ich den unbefestigten Waldweg befahren, der manchmal wie eine Rüttelpiste ist und sich durch kleine Hohlwege und wunderschönen Buchenwald schlängelt. Hier fährt wirklich nur derjenige weiter, der ganz bestimmt weiß daß es am Ende ein Ziel gibt!
Schon wenn ich in den Wald „eintauche“ so muß ich das wirklich nennen, bekommt mich eine innere Ruhe und Stille, jeglicher Trubel ist ausgeschaltet. Ich höre nur doch das Rauschen der Bäume und die Stimmen der Natur (natürlich nur bei ausgeschaltetem Motor). Jetzt noch eine Kurve und dann bin ich in Serrahn, bestehend aus einer Rangerstation (Altes Forsthaus), einem Nationalpark-Besucher-Info-Zentrum (Serrahner Buchenwälder) und einem Waldbauernhaus in dem ich wohnen werde. Ja, und das ist es auch schon.
Hier bei Roman Vitt war ich schon einigemale und werde mit einem freundlichen -Hallo, da bist du ja- begrüßt. Auf der Holzterrasse hinter dem dem Haus machen wir es uns erst einmal bei einer Tasse Kaffee gemütlich, worüber ich nach der langen Anfahrt doch ziemlich froh bin. Hier sitze ich nun mitten in der Natur im größten Brutgebiet von Adlern und Kranichen in Deutschland. Die Wiese zu meinen Füßen, die sich leicht abfallend hinunter an einen Bachlauf und ein Sumpfgebiet zieht, ist schon der Lebensraum von Tieren. „Siehst du da 10 mtr. links den Baum“ fragt mich Roman, „vor ein paar Wochen waren in der Krone vier Waschbären ganz gemütlich am Fressen, auf einmal fingen sie aufgeregt an zu zetern. Ich wußte im ersten Augenblick nicht genau warum, dann sah ich aber den Grund! Unten am Stamm hatte sich ein Marder angepirscht, der nun anfing den Stamm langsam hochzuschleichen. Ihn hatten die Waschbären gesichtet und waren deshalb plötzlich so aufgeregt. Unbeirrt kam der Marder langsam immer näher, ja und dann kam plötzlich Bewegung in die Waschbären und in ganz kurzer Zeit waren sie vom Baum herab und im hohen Gras der Wiese verschwunden. Als ich nach kurzer Zeit noch einmal hinsah hatte der Marder es sich auf der Baumkrone gemütlich gemacht“. Mir fallen die Vögel auf, die immer wieder rechts von mir auf dem Baum landen um dann nach kurzer Zeit weiter nach rechts zur alten Scheune zu fliegen. „Ja die bringen Nahrung in ihr Nest, ob aber schon junge drin sind weiß ich nicht aber eigentlich ist jetzt die Zeit“ erklärt Roman. Ich muß schon genau hinsehen denn die alte Backsteinwand der Scheune ist mit grünen Rankgewächsen bewachsen und hier an de Wand kann ich zwei Nester sehen. Ein Nest ist etwas 2 mtr., und das andere ca. 4 mtr. über dem Boden. Es herrscht reger Flugverkehr und dabei geht es aber sehr diszipliniert zu. Ein Vogel wartet jeweils im Baum und fliegt erst dann zum Nest wenn der andere es gelassen hat, so kann es nie zu einem Verkehrsstau kommen.
Hie könnte ich schon problemlosen Rest des Tages sitzenbleiben, Abe es hilft nicht, ich muß ich auspacken und bevor die Butter in der Einkaufstüte schmilzt sollte sie doch besser vorher im Kühlschrank verstaut werden.Divese Lebensmittel für die nächsten Tage habe ich mir noch auf der Anfahrt im Einkaufszentrum in Fürstenberg gekauft. So bin ich für die nächsten Tage unabhängig und muß zum Einkaufen den Wald hier nicht mehr verlassen. „Hier hast du den Schlüssel zum Fuchsbau“ so heißt meine Ferienwohnung, „ich helft gerade noch beim Gepäck hochtragen, alles andere weiß du ja“ meint Roman!
Ich mache das ins Dach eingelassene große Liegefenster auf und mein Blick geht hinaus über die Wiese und den Sumpf hinüber an den Wald. Jetzt am späten Nachmittag hat die Sonne noch eine große Kraft und die Natur ist in Ruhe; nur unten am Sumpf gewesen sich zwei Stockenten träge auf dem Wasser. Wenn ich ich ganz weit nach rechts sehe kann ich den -Großen Serrahnsee- zu Teilen erkennen, de aber zu einem großen Teil unzugänglich versumpft ist und in dem in diesem Jahr, so hat mit Roman eben noch gesagt, vier Kranichpaare brüten.
Für heute will ich aber nun nichts größeres mehr machen und nehme mir die Wanderkarte vor um die Route noch einmal anzusehen, die für den nächsten Tag auf dem Plan ist. Es gibt zwei Routen, mal sehen wie morgen die Kondition und das Wetter ist?
Eigentlich müsste ich den Fröschen ja direkt dankbar sein das sie mich so zeitig aus dem Bett geworfen haben, denn morgens so auf die schnelle in die Gänge zu kommen, das geht gar nicht. Also erst einmal werden die großen Dachach-Liegefenster geöffnet und morgenfrische Luft hereingelassen. Da is noch relativ früh ist mache ich die Fenster aber langsam und vorsichtig auf denn es kann gut sein das direkt von auf der Wiese oder unten am Sumpf Kraniche auf Nahrungssuche sind, denn wie gesagt: hier beginnt die Natur direkt vor der Haustüre! Heute morgen ist allerdings kein gefiederter Gast mehr da und deshalb kann ich mich den wesentlichen Dingen des Lebens widmen z.B. Kaffee kochen und frühstücken. Wie gut das ich gestern in Fürstenberg alles eingekauft haben, denn auch für die heutige Wanderung muß noch für Essen und trinken in den Rucksack gepackt werden. Aber wie immer morgens scheint mir die Zeit davonzulaufen und die Zeige der Uhr nähern sich unaufhaltsam de 9.00 Uhr Marke, eigentlich einer Zeit zu der ich bereis unterwegs sein wolle. Als Option habe ich eine kürzere und eine längere Strecke im Kopf, da aber beide am Anfang identisch sind habe ich noch Zeit mich für eine der beiden zu entscheiden. Jetzt noch schnell meine neuen Wanderschuhe, die zwar eingelaufen sind aber auf einer längeren Strecke noch nicht getestet wurden …….., Aber ich bin ja Optimist!
Das ist das Schöne hier, man tritt aus der Haustüre und ist direkt auf dem sandigen Wander- und Radweg der mich, wenn ich ihn geradeaus weitergehen würde auf kürzestem Weg nach Dianenhof bzw. Carpin bringen würde. Die Luft ist noch frisch, Abe die Sonne scheint und es riecht so richtig angenehm nach Wald. Unten am Sumpf schnattern die Stockenten und vorbei an der alten Scheune, in der Roman eine Naturfotoausstellung hat, bin ich jetzt schon sozusagen mittendrin in der Nationalpark-Kernzone und dem Weltnaturerbe Serrahner-Buchenwälder!
Auf den ersten Metern ist der Rucksack noch etwas gewöhnungsbedürftig bis auch er seine endgültige Lage auf meinem Rücken gefunden hat und die Träge übe der Schulter in der richtigen Position sitzen Abe das ist jedesmal zu Beginn einer Tour so. Der sandige Wanderweg ist durchmischt mit dem gefallenen Laub und meine Schritte knirschen leise. Irgendwie empfinde ich ich noch als Eindringling denn um mich herum ist Natur pur. Hier links geht es ab zum Serrahner Moorsteig, der aber einer eigenen Beschreibung Wert ist. Der liegt Abe heute nicht auf meiner Strecke und so wandere ich erst einmal geradeaus weiter Richtung Dianenhof. Direkt an de anderen retten Wegseite liegen mehrere, vor langer Zeit, umgefallene Bäume die inzwischen am vermodern sind. Auf ihnen sind große, feste Schwämme gewachsen. So vom bloßen Ansehen denke ich zuerst sie müssten eigentlich ziemlich weich sein. Da sie direkt am Weg liegen kann ich sie anfassen und bin erstaunt wie fest und hart sie sind. Um sie zu lösen wird man wohl eine Säge benötigen. Eigentlich sind für mich die ersten 1-2 Kilometer einer Strecke immer die schwersten, bisw ich sozusagen eingelaufen bin, aber heute morgen geht alles sehr leicht und locker -kein Wunder bei dieser Natur……..!
Die Buchen haben schon ihre frischen grünen Blätter, die mit den durch sie scheinenden Sonnenstrahlen unten am Boden ein ganz eigenes Licht erzeugen. Vielleicht inspiriert dieses Licht ja auch die Vögel, die im Moment wirklich eindrucksvoll ihre Stimmen ertönen lassen. Das Gebiet hier ist, wie mir Roman erklärt hat, eine Endmoränen Landschaft. Während de letzten Eiszeit vor 12.000 Jahren reicht die Gletscher aus Skandinavien bis in die Gegend von Serrahn. Deshalb erklimmt der Wanderweg kleine Hügel, die Endmoräne oder bildet Hohlwege, immer umgeben von frischem Buchengrün. Immer wieder sind Links und rechts des Wanderweges im Waldboden tiefe Krater zu sehen, die am Grund einen kleinen Tümpel bilden, oder aber so dicht mit Sumpfgras zugewachsen sind das auf den ersten Blick eine Grasfläche entstanden ist. Dies ist aber trügerisch, denn in Wirklichkeit ist auch dies eine Sumpffläche in der man einfach versinken würde. An den Seiten liegen umgestürzte Bäume oder Sträucher die mit ihren Kronen bis ins Wasser oder den Sumpf reichen. Wenn ich in den Wald blicke sehe ich überall gefallene Bäume die immer noch so liegen wie sie einmal gefallen sind und sich in den verschiedensten Stadien der Zersetzung befinden. Ich weiß, auch wenn ich es nicht sehe, diese Bäume sind reich besiedelt mit ungezählten Kleinstlebewesen, die dafür sorgen daß aus den Stämmen irgendwann wieder wertvoller Humusboden wird auf dem dann wieder neue Pflanzen gedeihen. Gleichzeitig sind diese Lebewesen selbst wieder ein Teil der Nahrungskette für veschiedene Vögel und andere Waldbewohner. Der Wald wirkt an manchen Stellen so richtig verwunschen und mich würde es heute morgen nicht wundern wenn hinter irgendeinem Baum Frodo oder Gandalf aus den Hobbit Filme hervortreten würden………., es wäre absolut passend! Irgendwie komme ich heute morgen nicht so richtig von de Stelle, es gibt so unendlich viel zu sehen und zu hören! Manchmal muß ich mir ins Gedächtnis rufen den Weg nicht zu verlassen, gibt es doch so viele verlockende Motive zum Fotografieren. Aber dies ist hier in der Kernzone des Nationalparks, die auch eine Ruhe- und Rückzugszone für das Wild darstellt, natürlich absolut verboten.
Rechter Hand öffnet sich nun der Buchwald und ich bin am schmalen nördlichen Ende des Schweingartensees angelangt. Auch hier wieder nur die Stimmen der Natur und das plätschern der Wellen am Ufer wo der Wanderweg direkt entlangführt. Hier am nördlichen Ende ist der See nur einige hundert Meter schmal, erstreckt sich aber Richtung Süden über 2 Kilometer. Seine Längsseiten sind mit dichtem Buchen- und Birkenwald bewachsen und immer wieder ragen sumpfige Nebenarme ins Land. Auch hier gilt: Alles bleibt so erhalten wie die Natur es erschafft. Im sumpfigen Uferbereich wachsen die Bäume und Sträucher auch z.T. im Wasser, und ein umgefallener Baum bleibt halt auch im Wasser liegen und wird von Enten, Kormoranen, Reihern u.v.a. als Putz- oder Schlafplatz genutzt. Aus der Ferne höre ich jetzt den trompetenden Ruf eines Kranichs, der aber schnell vom Schnattern der Enten übertönt wird.
So, jetzt muß ich mich entscheiden welche Strecke ich heute wandern will. Geradeaus geht der Weg weiter Richtung Dianenhof bzw. Carpin und rechts nach Goldenbaum. Die Sonnenstrahlen auf der Haut sind jetzt sehr angenehm, ich fühle mich gut und „eingelaufen“, daher beschließe ich jetzt kurzentschlossen für heute doch die längere Wanderstrecke unter die Füße zu nehmen!
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